Kinderbuchtipps: Wenn die Seele leidet

Wenn Eltern "traurig" sind, ist das für Kinder oft nur schwer verständlich und kann verunsichern. Wie man Depressionen und andere seelische Leiden kindgerecht thematisieren und besprechen kann, zeigen unsere Kinderbuchtipps in diesem Monat.

Papas Seele hat Schnupfen

Neles Zuhause ist der Zirkus. Ihre Familie zählt zu den besten Seilartisten der Welt. Schon seit Generationen. Doch dann wird Neles Papa krank. Seine Seele bekommt Schnupfen. Und das in einer Welt, in der alles bunt und fröhlich ist und man eigentlich glücklich sein könnte. Neles Papa, der immer so stark war, wird schwach. Vor Neles Augen – und vor den Augen der ganzen Welt. Nele schämt sich für ihren Papa. Sie ist wütend. Er tut ihr Leid, und sie fragt sich, was wohl ihre Freunde denken und ob sie sie noch mögen werden. In ihre heile Welt ziehen Schatten ein. Sie hat viele Fragen, auf die sie keine Antworten weiß. Ihre Mama will sie nicht fragen, weil sie auch schon so traurig ist. Oma und Opa sind weit weg. Zum Glück gibt es den Dummen August, der Nele erklärt, warum ihr Papa so traurig ist und dass auch die Seele Schnupfen haben kann und dass alles seine Zeit braucht. Quelle: Verlagsbeschreibung

Nach und nach sind dazu weitere Materialien und Projekte entstanden: eine  Musik-CD, ein Schulkonzept, ein Arbeitsheft, eine Lesereise sowie ein Kinderbuch zum Thema: „Wenn ein Elternteil in der Psychiatrie ist“. Sowie ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren. Mehr dazu auf der Verlagsseite.

Text: Claudia Gliemann
Illustration: Nadia Faichney
Verlag: Monterosa Verlag
Erscheinungsdatum: 2014
Ab 6 Jahren

 

Lauf, kleiner Spatz!

Spatz und Maus sind gute Freunde, spielen und lachen miteinander, haben es fein. Doch eines Tages passiert es: Bei einem starken Gewitter wird Spatz verletzt. Trotz rascher Hilfe durch den Raben wird schnell klar – ab nun ist alles anders. Einer der beiden Flügel heilt nicht vollständig, bleibt lahm, taugt nicht mehr zum Fliegen. Mit einem Schlag ist Spatz einer Situation ausgesetzt, die seine alten, alltäglichen Gewohnheiten auf den Kopf stellt und einen völlig neuen Weg erfordert. Das macht mutlos und verzweifelt, führt zur großen Frage „Warum“ und stellt die eigene Identität in Frage: „Ich bin gar kein richtiger Vogel mehr!“ Doch Spatz bleibt letztlich nichts anderes übrig, als diese Realität anzuerkennen und sich Schritt für Schritt der neuen Situation anzunähern. „Laufen statt Fliegen“ ist nun die Devise. Rabe und Maus unterstützen ihn dabei, ermuntern bei Rückschlägen und freuen sich bei Fortschritten. Das Fliegen wird Spatz immer abgehen, aber mit Maus gemeinsam durch die Wiese laufen zu können ist eine gute Alternative. Quelle: Verlagsbeschreibung

Text: Brigitte Weninger
Illustration: Anna Zeh
Verlag: Tyrolia
Erscheinungsdatum: 2022
Ab 4 Jahren

 

Fast wie Freunde

Die kleine Sophie lebt in einer nicht ungewöhnlichen Stadt. Die Nachbarn sagen sich freundlich „Hallo“, die Kinder spielen zusammen – alles scheint ganz in Ordnung zu sein und doch ist irgendetwas anders. Sophie fällt alles schwer, schwerer scheinbar als den anderen. Doch keiner schaut so genau hin, keinen scheint es wirklich zu interessieren, obwohl es vielen ähnlich geht. Erst als Sophie eines Tages beschließt, dass es so nicht weiter gehen kann und sie sich ihren Dämonen stellt, wird aus dem kleinen Monster in ihr ein hilfreicher und schützender Begleiter. Sophie kann seine Existenz endlich akzeptieren und in dem Moment werden die beiden Fast wie Freunde. In wunderschön melancholischen Bildern beschreibt Mirjam Zels Sophies Umgang mit der Angst und zeigt, dass dessen Beherrschung nur durch uns selbst gelingen kann. Quelle: Verlagsbeschreibung

Text und Illustration: Mirjam Zels
Verlag: Kunststifter
Erscheinungsdatum: 2017
Ab 4 Jahren